9 Jun 2010

3 Monate und 4000 Kilometer später

Posted by thomas

Nach fast 3 Monaten und etwa 4000 Kilometern mit unserem neuen Megane III Grandtour (dci 130) möchte ich nochmal ein paar genauere Erfahrungen wiedergeben. Das wichtigste zuerst: wir sind vollauf zufrieden und haben derzeit keine „echten“ Probleme mit dem Wagen. Trotzdem stellen sich im Alltag natürlich immer Dinge heraus, die man als besonders gelungen oder auch gar nicht gelungen betrachtet. Das ist in manchen Fällen sicherlich auch eine Geschmackssache, aber genau um solche Punkte soll es hier jetzt mal gehen. Wen das Thema nicht interssiert… der sollte hier lieber nicht auf „mehr“ klicken 😉

Wie es sich so gehört, fange ich mit den positiven Dingen an:
Die Geräuschdämmung ist wirklich super. Egal ob im Stadtverkehr oder bei hohen Geschwindigkeiten, im Inneren des Fahrzeugs kann man sich gut unterhalten. Gerade durch die schonmal beschriebene Spritzigkeit des Motors bei niedrigen Umdrehungszahlen, hört man auch im Stadtverkehr kaum etwas. Auf der Autobahn überwiegen dann auch die Windgeräusche bzw. das Abrollgeräusch der Reifen. Aber eben in einem sehr angenehmen Rahmen.
Ein Punkt der in vielen Tests kritisiert wird ist die Bedienung des Tempopiloten. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Hier wird oft der An-/Aus- Schalter in der Mittelkonsole bemängelt. Da man diesen aber im Zweifelsfalle nur ein einziges Mal benötigt… nämlich um das System überhaupt zu aktivieren (bzw. zwischem Tempobegrenzer und Tempopilot umzuschalten), hat man danach ja nichts mehr mit dem Knopf zu tun. Alles weitere passiert einzig über die Bedienelemente im Lenkrad. Gerade auf langen Autobahnetappen ist es dann sehr angenehm mit dem Tempopiloten, da freue ich mich auch schon auf unsere nächste Reise mit dem Wohnwagen. Aber auch über Land kann man so sehr entspannt fahren. Durch die praktische Anordnung der Wippen im Lenkrad kann man im Grunde damit die Geschwindigkeit immer passend wählen und korrigieren… so kann man auch Bremsen schonen.
Der Innenraum ist sehr angenehm gestaltet, die Materialien fühlen sich gut an. Wobei ich mir gerade beim Mitteltunnel und den Türgriffen nicht sicher bin wie es langfrisitig aussehen wird… das Material erinnert stark an die Soft-Lack Geschichte des VAG Konzerns. Und dort gab/gibt es damit ja einige Probleme durch Abrieb. Aber das wird man eben auch erst langfristig bewerten können. Vorerst scheint die Wahl des Material gelungen.
Der Verbrauch scheint sich bei 6.5l/100km einzupendeln. Damit liegt er bei gleichem Nutzungsprofil auf dem gleichen Niveau wie unser vorheriger Wagen (Peugeot 307 HDI 110 mit der 2l Maschine und DPF). Dafür, dass der Wagen nochmal ein Stück größer, 20 PS stärker und auch spritziger ist, geht der Wert in Ordnung. Über Land und auf der AB wäre ein niedrigerer Verbrauch kein Problem, aber unsere täglichen Kurz- bzw. Mittelstrecken im bergigen Siegerland drücken den Verbrauch merklich nach oben. Als wir letzten zwei Wochen nur diese Strecken hatten lagen wir auf einmal im Bereich von 7-7.5l/100km. Verbrauch geht also auch in Ordnung.
Das Keyless Entry&Go System ist ebenfalls super. Ich kannte das Sytem ja schon aus verschiedenen Fahrzeugen in der Familie (Laguna 2, Megane 2, Scenic 2) und konnte dort schon die Vorteile erfahren. Und immernoch halte ich das Ganze für eine super Idee. Man trägt die Karte nur bei sich und kann ohne sie irgendwo hineinzustecken oder einen Knopf auf der Karte drücken zu müssen das Fahrzeug öffnen und starten. Wenn man sich entsprechend weit entfernt wird der Wagen automatisch verschlossen. Im Fall der Fälle ist die Karte aber auch mit normalen Bedienelementen zum manuellen Verschließen und Öffnen des Fahrzeugs (und zum Aktivieren der Follow-Me-Home Funktion) versehen.
Der Platz in der 2. Reihe ist auch für Erwachsene Menschen gut! Das ist überraschend ja nicht so selbstverständlich wie es klingt. Wie es aussieht leidet gerade der 5T und das Coupé des Megane darunter, dass man auf Grund eines anderen Achsstands und der anderen Dachlinie, ziemlich wenig Platz hat. Aber auch andere Fahrzeuge in der Klasse (z.B. der Astra Kombi) bieten in der zweiten Reihe eher wenig Platz, vor allem für die Beine. So kann man also beruhigt nochmal mit Katja&Micha in einen Kurzurlaub fahren ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, weil sie die ganze Zeit auf der Rücksitzbank schlafen müssen 😉 Immerhin haben sie genug Platz.

Kommen wir zu den negativen Dingen, die mir bisher aufgefallen sind:
Erstmal eine Kleinigkeit (die ich leider bei einigen Fahrzeugen inzwischen beobachten konnte)… die Gurtschlösser sind in einer kleinen Lücke zwischen Sitz und Mitteltunnel (mit Armlehne usw.) untergebracht.. es geht also sehr eng zu und ist dadurch etwas frickelig, besonders wenn man selber nicht gerade eine Bohnenstange ist oder auch etwas ausladendere Kleidung (z.B. Winterjacke etc.) trägt. Das muss ja wirklich nicht sein!
Passend zum positiven Punkt der allgemeinen Geräuschkulisse im Fahrzeug ist ein negativer Punkt die Klimaanlage. Unser Megane hat ja (wie schon unser Peugeot vorher) eine Klimaautomatik. Diese Automatik hat sogar einen Modus „Soft“ und einen „Fast“… Im Peugeot wurde die Klimaanlage nur dann unangenehm laut, wenn man die Frontscheiben-Befreiung aktivierte (also für stark beschlagene Frontscheibe). Ansonsten war die Anlage absolut unauffällig und kühlte den Wagen angenehm herunter. Ehrlich gesagt ist das auch genau das was ich von einer Klimaautomatik erwarte: sie soll unauffällig und scheinbar stufenlos für ein angenehmes Klima sorgen. Und genau das tut sie im Megane meines Erachtens nicht. Gerade kurz nach dem Starten des Fahrzeugs geht die Anlage direkt voll zur Sache, auch im „Soft“ Betrieb, der eigentlich ein sanftes Kühlen des Innenraums ermöglichen sollte. Im Grunde wäre da nichts gegen zu sagen, im Hochsommer freut man sich wahrscheinlich über einen ordentlichen Strom kühler Luft. Aber keiner der Ingenieure scheint beim Entwurf der Lüftungswege anwesend gewesen zu sein. Die austretende Luft macht (wohl wegen verschiedener Kanten im Luftstrom) einen ziemlichen Lärm. In diesem Falle eine Geräuschkulisse die so gar nicht zu „Soft“ passen will. Außerdem finde ich keine Einstellung der Lüftungsdüsen, die verhindert dass ich die Luft direkt abbekomme (was ich nicht leiden kann). Mir bleibt nur die Möglichkeit sie zu deaktivieren… dann wird die gleiche Menge Luft durch weniger Lüftungsöffnungen gedrückt… was wiederrum das Geräuschproblem verstärkt. Nach ein paar Minuten kommt das System dann auch zur Ruhe und tut (bis auf die Einstellungsproblematik) auch _ruhig_ seine Arbeit. Im Großen und Ganzen ist die Anlage also nicht schlecht… aber es sind eben die Kleinigkeiten, die einen nerven.
Zum Radio (wir haben das Basis-Radio, also CD+MP3 4x15W) geistern auch viele Threads in den Autoforen der Welt herum. Denn sowohl im aktuellen Megane, als auch im aktuellen Clio hat Renault die Lautstärke stark begrenzt. Angeblich orientiert man sich an einer (möglichen, zukünftigen) Reglementierung der EU für Unterhaltungselektronik. Es gibt inzwischen ein Software-Update welches die Lautstärke des Radios anhebt, dieses war bei unserem Wagen wohl auch von Anfang an aufgespielt. Dennoch ist es ein Problem… weil das Gerät eben beim Radio Empfang sehr leise ist. Die Skala geht bis 32… wenn man normal Radio hören will, stellt man schon 23-25 ein. Wenn der Song gut ist… 32. Der CD Teil des Geräts dagegen passt gar nicht dazu… hier kommen die Lautsprecher bei 30 schon an ihre absoluten Grenzen. Hört man also eine CD und es kommt der Verkehrfunk (oder man wechselt)… hat man riesige Unterschiede in der Lautstärke. Man muss immer korrigieren… und beim Wechsel vom Radio (der Song zuvor war gut…) zu CD… bekommt man einen riesen Schreck. Ansonsten ist der Klang (für 13cm Lautsprecher) okay. Aber die MP3 Funktion des Radios ist eine Frechheit. MP3 ist inzwischen ja nun ein absolut alter Schuh. Jede Küchenmaschine kann sie spielen, sogar der Kühlschrank wäre wohl dazu in der Lage. Das Radio kann dies auch… aber eine ID-Tag Anzeige… dazu hat es nicht gereicht. Man kann sich auf Knopfdruck (wohlgemerkt am Radio, nicht am Bediensat.) den Titel anzeigen lassen (langer Name = 1. Mal drücken: 1. Teil des Names, 2. Mal drücken: 2. Teil des Names…))… dieser verschwindet dann aber wieder und weicht dann dauerhaft der Anzeige Track xyz. Selbst das Radio im billigsten Koreaner kann das besser… ja sogar ein Aldi MP3-USB Stick für <20€ kann die Titel anzeigen. Warum geht es nicht in einem Auto, das in den meisten Fällen einen Listenpreis von mehr als 20k€ hat? Wenn es inzwischen Adapter für die Fernbedienung und die Fahrzeuganzeige gäbe, wäre das Orginalradio schon im hohen Bogen rausgeflogen… weil der Funktionsumfang den Preis einfach in keiner Weise rechtfertigt.

Und das war es dann auch erstmal mit positiven und auch negativen Dingen. Insgesamt also weiterhin ein hauptsächlich positives Bild… mit ein paar kleinen Schatten. Ihr seht wohl selbst… das meiste sind Kleinigkeiten. Aber man muss sich ja nichts vormachen… die meisten Dinge liegen nah beieinander… Kleinigkeiten machen also den entscheidenden Unterschied aus! Und damit bin ich erstmal raus… 😉

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