21 Nov 2012
Aufgerüstet: Core i7-3770K@4.2GHz ersetzt Core i5-760@3.2GHz
Ziemlich genau zwei Jahre nach der letzten großen Aufrüstung ging es diese Woche meinem Rechner zu großen Teilen „ans Leder“. Der i5-760, den ich schon seit Beginn von 2.8 auf 3.2GHz übertaktet habe, wich seinem Nachfolger: einem Core i7-3770K mit einem Normaltakt von 3.5GHz. Es wäre jedoch falsch das Upgrade nur auf die Taktrate zu beziehen, stattdessen habe ich eine ganze Prozessorgeneration übersprungen. Während nämlich der i5-760 ein Nehalem Prozessor ist – ich dann Sandy Bridge übersprungen habe – handelt es sich beim i7-3770K um einen Ivy Bridge Prozessor. Damit liegen zwischen den beiden Prozessoren sowohl zwei „Ticks“, als auch zwei „Tocks“. Zur Erläuterung: Die Prozessorentwicklung bei Intel verläuft seit längerem nach einem wechselndem Prinzip. Ein „Tick“ ist hauptsächlich die Miniaturisierung einer bestehenden Struktur und ein „Tock“ ist eine grundlegende Änderung der bestehenden Struktur. Dabei führt die Architekturänderung meist zur Leistungssteigerung bei gleichem Takt und die Miniaturisierung zu mehr Energieeffizienz (also sparsameren Prozessoren). Und beides kann man schon an der TDP der beiden Prozessoren erkennen: während der i5-760 noch eine TDP von 95W hat, liegt diese beim i7-3770K nur noch bei 77W.
Leider hat sich direkt nach den Nehalem Prozessoren auch der Sockel erneut geändert und so kam ich nicht um ein neues Mainboard herum. Dies ist aus zwei Gründen schade: 1. war es im Prinzip mit 8 SATA Ports, insgesamt 10 USB Ports (davon 2xUSB3) und DDR3-1600 Speicher keineswegs veraltet und 2. war ich sehr zufrieden damit 🙂 Aber so wird nun wohl CPU, Board und Speicher ab dem kommenden Monat einen Kollegen glücklich machen und ich hatte die Qual der Montage. Früher hatte ich dabei irgendwie mehr Spaß. Natürlich gehen mir die meisten Dinge immernoch leicht von der Hand, was aber zunehmenden schlimmer wird: die Montage der CPU-Kühler. Und dabei ist dieser (Scythe Mugen 3) ein ordentliches Stück handlicher, als der bisherige Scythe Ninja (der den übertakteten i5 dafür auch semi-passiv kühlte *G*). Jedenfalls brauchte ich eine dritte Hand um die Rädel-Muttern anzuziehen – hier muss es doch bessere Lösungen geben.
Als Board kommt nun ein MSI Z77A-GD65 zum Einsatz. Hierüber hatte ich viele positive Berichte gelesen, die insbesondere die sehr gute Übertaktungsautomatik lobten. Da der alte Rechner ja verkauft wird, habe ich die Gunst der Stunde für ein anderes Gehäuse genutzt und bin auf ein Gehäuse von Cougar umgestiegen. Im Prinzip war ich mit meinem bisherigen Antec Three Hundred zufrieden… einzig Front-USB3 hätte ich mir noch gewünscht (Platz für einen Laufwerkseinschub hatte ich jedoch nicht mehr). Nun also das Cougar Evolutution, welches 2x USB2 und 2x USB3 an der Front (bzw. oben drauf) bietet. Zusätzlich hat es einen Festplatten-„Hafen“, in den man eine SATA Festplatte ohne Gehäuse einschieben kann und einen Hotswap Wechselrahmen. Die integrierte Lüftersteuerung für zwei Lüftergruppen habe ich zwar angeschlossen, bin jedoch noch nicht davon überzeugt. Die Verarbeitung war gut, die mitgelieferten Lüfter sind allerdings alle sofort rausgeflogen und meinen SilentWings (12 und 14cm) gewichen.
Der Zusammenbau klappte jedenfalls – abgesehen vom Kühler – problemlos und alles lief an. Also habe ich direkt den OC-GenieII Knopf auf dem Mainboard gedrückt und nach dem nächsten Neustart des Rechners lief die Kombi mit 4.2GHz – ohne Probleme. Inzwischen hat der Rechner schon zwei Tage am Stück BOINC-Punkte gesammelt – alles stabil.
Hier der CPU-Z Screenshot des aktuellen Systems:
Und was hat sich nun bei der Leistung getan? Klar, auf dem Desktop merkt man keine Unterschiede – diese Zeiten sind vorbei. Aber bei Berechnungen (Videoencoding, BOINC, etc.) sind die Unterschiede doch deutlich. Zur besseren Vergleichbarkeit mit dem alten System und dem letzten Aufrüsten, habe ich erneut das MP3 Encoding als einfachen (und zu hause nachvollziehbaren) Anhaltspunkt genommen.
C2Q Q6600@2.4GHz | i5 760@3.3GHz | i7 3770K@4.2GHz | |
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Lame 3.97MT |
0:18min
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Lame 3.97MT (no-MT) |
0:11min
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Lame 3.98b4 |
0:18min
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Lame 3.99a1 |
0:16min
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Lame 4.0a14 |
0:09min
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Man kann leicht erkennen, dass selbst bei dieser schlecht parallelisierbaren Aufgabe die CPU ca. 30-40% schneller ist, als der bisherige Prozessor und jeweils mehr als 50% der Rechenzeit zum übertakteten Q6600 gespart wird (der jeweils einen Tick und einen Tock weiter vom i7-3770K entfernt ist).
Leistungsmäßig hat sich also in den letzten Jahren durchaus viel getan, dies wird jedoch von vielen gar nicht mehr so stark wahrgenommen – und damit schließt sich der Kreis zum Anfang dieses Artikels – weil sich ein Aufrüsten im normalen (wenig rechenintensiven) Nutzungsprofil nicht mehr spürbar bemerkbar macht. Früher(tm) – zu Zeiten meines 386ers – habe ich mit der Stoppuhr neben dem PC gesessen und konnte dort jede kleine Änderung im BIOS in Sekunden beim Windows (3.1/3.11) starten ablesen. Diese Zeiten sind natürlich vorbei – aber dazu werde ich wohl zu einem späteren Zeitpunkt nochmal etwas schreiben. Nun muss ich erstmal die CPU ordentlich auslasten 😉
Silent Wings?????
Ich würde sie eher ich-wünscht-ich-wär-ein-föhn-wings beschreiben! Obwohl eins stimmt: Das Rauschen fliegt bis ins Schlafzimmer…
Helena
November 22nd, 2012 at 09:14permalink
So viel Geld für 2s weniger codieren 🙂
Christoph
November 22nd, 2012 at 20:47permalink