1 Nov 2007

Es gibt einfach Tage (II) …

Posted by thomas

… die sind noch schlimmer als die, von denen man bisher annahm sie seien die schlimmsten. Und genau so einer war heute. Allerdings hatte ich diese Feststellung fälschlicherweise auf mich bezogen, weil der Besuch beim Zahnarzt Unerfreulicheres (und terminlich gerade eher unpraktisches) hervorbrachte… doch damit hatte ich mich wirklich getäuscht: gegen Abend klingelt mein Handy. Helena ist dran… ist vom Pferd gefallen und muss ins Krankenhaus. Also sind wir losgedüst ins nächstgelegene Krankenhaus, sie hat starke Schmerzen im Rücken und eine eindeutig gebrochene Nase.
In der Notaufnahme angekommen sehen wir erstmal nur eine Gruppe älterer Menschen, die auch zu warten scheinen. Nach 2-3 Minuten kommt ein Pfleger, geht in die Anmeldung, druckt etwas aus und will wortlos wieder gehen. Die älteren Menschen erkundigen sich was denn nun sei, der Mann im Rollstuhl hätte sehr starke Schmerzen und könne seinen Arm nicht mehr bewegen. Der Pfleger sagt dass er nicht abschätzen könne, wann man dran käme, das könne dauern. Da kommt schon ein bisschen Wut und Enttäuschung auf. Aber es gibt hier mehr als nur ein Krankenhaus und deshalb sind wir in der Hoffnung bessere Umstände anzutreffen ins nächste KH gefahren.
Dieses KH stellte sich als eine einzige Baustelle heraus. Als wir die Unfallchirurgie gefunden hatten dauerte es auch nur etwa 1 Stunde bis eine Pflegerin zumindest die Daten (also Krankenkasse etc.) aufnahm. Nach geschlagenen 2 1/4 Stunden kam Helena auch endlich an die Reihe. Die anfängliche Wut war nun schon eher der Verzweiflung gewichen, man wollte nur endlich behandelt werden und wissen ob es was Schlimmes ist oder nicht… Ein kurzer Blick auf den Rücken und die Nase… ein A4 Blatt ausgefüllt und mit diesem von der Notfallmedizinerin in das nächste Stockwerk zum Röntgen geschickt. Dort angekommen ging es mit Warten weiter, aber darin hatten wir ja zu diesem Zeitpunkt schon eine Menge Übung :-/ Die Dame, die das Röntgen erledigte schien weder irgendeine Form von Rücksicht auf Schmerzen zu nehmen, noch sonstwie nett zu sein… und es hiess wieder warten auf die Aufnahmen. Als diese entwickelt waren mussten wir wieder ins andere Stockwerk um dort erneut auf die im Prinzip sehr nette Notfallmedizinerin zu warten. Als wir endlich dran waren gab es für Helenas Rücken Medikamente gegen die Schmerzen und einige Hinweise dazu was zu beachten sei. Außerdem teilte man ihr mit, dass die Nase gebrochen sei (ehrlich, das hätte ein Blinder aus 10 Metern Entfernung gesehen :-P) aber man niemanden im Hause hätte, der sich da genügend auskennen würde. Wir sollten so schnell wie möglich, spätestens morgen, das Krankenhaus Nummer 3 aufsuchen. So waren wir dann nach mehr als 3 Stunden aus dem zweiten Krankenhaus raus und es ging in Richtung des nächsten KH.
Dort angekommen empfing man uns nett, aber erstaunt, wie wir mit der Röntgenaufnahme aus dem anderen Krankenhaus an der Aufnahme standen. Der passende Mediziner kam jedoch wirklich schnell zu uns und schaute sich die Nase an. Es stellte sich dann heraus, dass man vor nächstem Montag nichts am Bruch machen könne, weil davon auszugehen sei, dass es noch zu Schwellungen kommen würde, die ein Richten zum jetztigen Zeitpunkt sinnlos machen würden. Und so ging es dann endlich auf den Weg nach Hause.

Einerseits bin ich nun glücklich, dass Helena besonders mit dem Rücken nichts Schlimmeres passiert ist, aber andererseits bin ich wirklich auf das höchste enttäuscht. Eine Stadt mit mind. 4 Krankenhäusern und jemand mit Knochenbrüchen muss mehr als 2 Stunden warten bis er überhaupt erstmal einen Arzt sieht? Was wäre gewesen, wenn es wirklich schlimm gewesen wäre, vielleicht lebensbedrohlich? Mein Bild unseres Gesundheitssystems ist jedenfalls vorerst stark getrübt… so kann es ja nicht gehen.

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One Response to “Es gibt einfach Tage (II) …”

  1. Gute Besserung!

     

    Jan

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