21 Feb 2008

Filmkritik: Das Vermächtnis des geheimen Buches

Posted by thomas

Nun habe ich schon länger keine Film- oder Musikkritiken mehr hier zum „Besten“ gegeben, aber heute ist es nochmal so weit. Vergangenes Wochenende waren Helena, Katja, Micha und ich nämlich in „Das Vermächtnis des geheimen Buches„, dem Sequel zu „Das Vermächtnis der Tempelritter“ mit Nicolas Cage in der Hauptrolle. Falls es noch jemanden gibt, der den Film nicht gesehen hat und sich an Spoilern stört, dann sollte er nicht auf „mehr“ klicken, denn erst da geht es weiter.

Wir haben den Film im örtlichen Kino unserer Heimatstadt gesehen, wo Filme frühestens vier bis fünf Wochen nach dem offiziellen Start im einzigen Saal laufen. Zwischen den Stuhlreihen ist genug Platz um eine Runde Fußball zu spielen und hinten im Kino gibt es eine Bar, an der man auch während des Filmes Knabbereien und Getränke kaufen kann 🙂 Das Ganze hat also durchaus Charme… und die Preise sind auch entsprechend human: Cola 75cent 🙂 da kann man wirklich nicht meckern (auch wenn der Ton nur in Dolby Stereo zu hören ist *G*).

Und damit ist der Übergang auch schon geschaffen… denn über den Film gibt es durchaus eine ganze Menge zu meckern. Aber erstmal eine kurze Zusammenfassung: Nach der geglückten Schatzsuche in Teil 1 (die Story müsst ihr woanders nachlesen, wenn sie euch nicht bekannt ist) haben sich Ben Gates (Nicolas Cage) und Abigeil Chase (Diane Kruger) getrennt.
Zu Beginn des Filmes gibt es einen Rückblick auf den Mord von Lincoln, der die Motivation für die anschließende Schatzsuche darstellt. Denn es tauchen nach über 100 Jahren vermisste Seiten aus dem Tagebuch des Attentäters auf, die einen Vorfahren von Gates von einem gefeierten Helden zum scheinbaren Anführer der Attentätergruppe macht. Doch Gates glaubt an die Unschuld seines Vorfahren und erzwingt eine genaue Untersuchung der Tagebuchseiten. Und zufällig (und der Zufall wird uns im weiteren Text noch öfter begegnen) entdeckt Ben Gates auf den Tagebuchseiten eine Chiffre, die sich im Folgenden als erster Hinweis auf einen riesigen Schatz herausstellt. Zufällig lässt sich die Chiffre überraschend schnell entschlüsseln und schwupps ist Gates mit seinem Schatzsucher-Kollegen aus dem ersten Teil in Paris auf Spurensuche. Dort findet er einen weiteren Hinweis, den er zufällig ad hoc richtig deuten kann… also geht es weiter nach London. Denn der nächste Hinweis verbirgt sich im Schreibtisch der Queen. Das Eindringen in den Buckingham Palace ist wirklich die leichteste Aufgabe und die Queen scheint auch gerade Urlaub in Liechtenstein zu machen *G*. Also schaut sich Cage den Schreibtisch an… schaut 10 Sekunden auf den Schreibtisch… öffnet eine Schublade… ZUFALL… „Oh ich glaube der Tisch funktioniert wie ein Schließfach. Vier Schubladen, vier Zahlen… gib mir doch mal das Geburtsjahr von Queen VictoriaOderSo…“->Klick… nächster Hinweis in der Hand. Der Hinweis ist nun die Hälfte einer Platte mit Hiroglyphen von Amerikanischen Ureinwohnern, aber (oh Zufall) glücklicherweise ist Gates Mutter Spezialistin für solche Schriften und kann den Hinweis schnell entschlüsseln. Dabei kommt es auch zu einem Treffen zwischen seinen Eltern, die sich schon vor langer Zeit getrennt haben (eine interessante Parallele zwischen Gates jr. und Gates sen.).
Was ist bisher vergessen hatte zu erwähnen: Derjenige, der die Tagebuchseiten zu Beginn des Filmes ins Spiel gebracht hatte, ist der böse Gegenspieler des tapferen Trüppchens und ist ihnen jederzeit dich auf den Fersen. Und seit dem Besuch bei der Queen ist auch Abigeil wieder mit dabei, denn wenn jemand dabei ist der gut aussieht verkauft sich die Story halt einfach besser 😛
Aber weiter gehts: Schnell stellt sich heraus, dass die zweite Hälfte der Hiroglyphen-Tafel in einem anderen Schreibtisch (gleicher Bauart) versteckt ist. Und von allen Orten dieser Welt muss dieser ausgerechnet (Zufall?) im Oval Office stehen. Aber wenn man bei der Queen ins Büro kommt, dann ist das Oval Office natürlich ein Kinderspiel. Leider stellt sich heraus, dass schon jemand die Tafel gefunden hat. Aber netterweise hat der Finder einen Stempel im Versteck hinterlassen. Dieser Stempel ist ein Hinweis auf das namensgebende „Geheime Buch (des Präsidenten)“. Nun muss Gates also irgendwie an das Buch kommen und der einzige Weg ist natürlich eine Entführung des Präsidenten. Aber dieser lässt sich verhältnismäßig gerne entführen, weshalb das alles kein Problem darstellt. Außerdem gibt er auch den Hinweis wo das Buch zu finden sei. Einige Zufälle später ist auch die zweite Tafelhälfte gefunden und das Rätsel darauf entschlüsselt: Der Schatz befindet sich am/auf/im Mount Rushmore. Hier kommen die Widersacher zusammen und beginnen die gemeinsame Suche. Der Hinweis deutet auf ein verstecktes Zeichen hin. Zufällig erkennen die Schatzsucher, dass man ein Zeichen durch das nässen der Steine sichtbar machen könnte. Und weil Mount Rushmore ja nur ein winziger Stein ist und die fünf Leute jeweils eine 0,5l Wasserflasche zur Verfügung haben, finden sie den Hinweis natürlich auf Anhieb (Zufall *gähn*).
An dieser Stelle sei gesagt, dass Katja und Helena sich schon angeregt unterhalten hatten, Helena mehrfach nachgefragt hatte wann der Film zu Ende sei und was es so an der Bar zu kaufen gäbe *G*
Naja um es kurz zu machen: durch einen geheimen Mechanismus öffnet sich ein unterirdischen Gängesystem in dem sich schlussendlich auch der Schatz befindet. Doch es gibt ein Unglück und der Widersacher Gates opfert sich, um den anderen das Leben zu retten. Bei dieser mitreißenden Geschichte finden sowohl die Eltern von Ben Gates, als auch Abigeil und Ben wieder zueinander und endgültig zum Schatz. Und BÄNG! Ende vom Film. 😛

Ich denke, dass nun schon klar geworden ist, dass mir der Film irgendwie nicht so richtig gut gefallen hat. Grundsätzlich habe ich ja kein tiefschürfendes Kino erwartet, sondern lockere Unterhaltung. Aber die Anhäufung von „Zufällen“ und wirklich absolut unmöglichen Szenen sorgte dafür, dass der Streifen einfach nur ins Lächerliche absackte. Irgendwo ist auch bei so einem Abenteuerfilm mal die Grenze erreicht und auch ein seichter Unterhaltungsfilm sollte noch ein gewisses Maß an Glaubwürdigkeit und vor allem Überraschungsmoment bieten.
Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich Diane Kruger irgendwie nicht mag? In meinen Augen hat sie die gleichen mimischen Fähigkeiten wie Steven Seagal, wobei der wenigstens Fähigkeiten im Kampfsport hat 😛
Wer jedenfalls überlegt, ob er Geld für einen Kinobesuch dieses Filmes ausgeben möchte… dem rate ich das Geld lieber in die DVD des ersten Teiles zu investieren. Dieser ist zumindest so, dass man ihn sich auch noch ein zweites Mal anschauen kann… im Gegensatz zum Sequel, welches schon beim ersten Mal eine gewisse Leidensfähigkeit erfordert (fragt Helena) 😉
Das Schlimmste übrigens: gegen Ende des Filmes werden ziemlich deutlich die Vorzeichen für eine mögliche Fortsetzung gesetzt. Das kann heiter werden 😛

Meine Wertung für diesen „netten Versuch“: 3 von 10 (davon schon 1,5 Sterne weil ich Nicolas Cage gerne in Filmen sehe…)

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One Response to “Filmkritik: Das Vermächtnis des geheimen Buches”

  1. Ich denke der Film heute abend wird ne deutliche Steigerung zu diesem Cage Film! 🙂

     

    Marco T.

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