26 Jun 2011
Radeon 6870 OC vs. 5770
In den vergangenen Wochen hatte ich zunehmend Probleme mit meiner Radeon HD5770. Immer wieder hatte ich starkes Ruckeln, das einigermaßen regelmäßig kam und ging. Zudem gab es bei meinem 3D Anwendungen sporadische Abstürze. Irgendwann ließ sich ein Blick ins Innere nicht mehr vermeiden… ein Kabel hatte sich im Lüfter verfangen und hatte diesen über den Jordan geschickt. Gut zu wissen, dass die PowerColor 5770 also auch fast passiv zu betreiben ist 😀 Ich habe diese Gelegenheit natürlich – wie so oft – als Ausrede für ein Aufrüsten genommen und habe mir nach einigen Überlegungen eine Radeon 6870 zugelegt. Ganz konkret habe ich eine Gigabyte 6870 OC gewählt. Die Karte ist nicht im Standardlayout und vor allem nicht mit dem Standardkühler versehen. Das Overclocking ist dagegen (in meinen Augen) eher Makulatur… 15 MHz mehr Chiptakt ist alles, was Gigabyte bei diesem Modell aus dem Hut gezaubert hat. So etwas ist eher nicht nennenswert…
Zur Karte gab es wenig Zubehör: 1 VGA/DVI Adapter, 1 CrossFire Bridge und einen Adapter von zwei Molex Steckern auf 1x 6poliger PCIe-Grafikstecker, Handbuch und Treiber-CD natürlich. Dabei war der Karton so groß, wie üblicherweise ATX Mainboard-Kartons. Das hat natürlich seinen Grund, nämlich in der enormen Länge der Gigabyte Karte. Sie ist volle 28cm lang, hat – im Gegensatz zum Standardlayout drei Lüfter auf einem Heat-Pipe-Kühlsystem.
Beim Einbau kamen dann auch die ersten Probleme. In meinem Gehäuse (Antec Three Hundred) reichte die Karte bis ganz knapp in den 3,5″ Laufwerkskäfig hinein. Also mussten zwei Platten in den 5,25″ Bereich „abwandern“ – wofür ich erstmal entsprechende Adapter kaufen musste… gar nicht so einfach an einem Freitag Nachmittag in einer Kleinstadt 😉 Das zweite Problem war die Stromversorgung. Mein Netzteil war natürlich noch pre-SLI/CrossFire und hatte deshalb nur einen 6 poligen Stecker für die Grafikkarte. Deshalb musste also der Adapter aus dem Lieferumfang der Karte her – was die Verkabelung im Inneren des Rechners nicht gerade vereinfachte. Und die war – wie man an der defekten 5770 sehen konnte – schon vorher zu abenteuerlich gewesen.
Dann kam der große Moment der Inbetriebnahme – und ich war zufrieden. Obwohl die Karte aussieht als könne sie eine ganze Ortschaft mit ihrem Lüfterlärm beschallen, ist sie absolut unauffällig – insbesondere ohne Last. Ich hatte kurz vor dem Ausbau der 5770 noch einige Benchmarks laufen lassen, damit ich hier Vergleichswerte vorzeigen konnte. Dies habe ich ja mit den letzten Grafikkarten immer gemacht (siehe Links am Ende des Artikels). Jedoch hatte sich dieses Mal so viel an der Rechnerhardware geändert, dass ein Vergleich mit den anderen Vorgängerkarten nicht mehr in Frage kam. Deshalb also nur Benchmarkvergleiche zwischen der HD6870 OC und der 5770.
Alle Benchmarks sind mit folgender Hardware gemacht worden:
Intel i5-760 @ 3.4GHz / 4GB Ram / MSI-P55A-G55
Windows 7 64Bit / ATI Treiber Version 11.5
Furmark:
Im aktuellen Furmark (Version 1.9) habe ich drei verschiedene Settings miteinander verglichen. Zum einen das Preset 1080 und dann mit manuellen Einstellungen: Auflösung 2048×1152 und Anti-Aliasing auf 4x bzw. 8x, kein Fullscreen, kein PostFX.
In diesen Benchmarks sieht man, dass die 6870 ca. 60-100% schneller ist. Insbesondere bei sehr hohen Auflösungen und hoher Filterung zeigt sich der größte Leistungsgewinn. Aber was bringt der schönste Grafikbenchmark, wenn die Leistung in Spielen nicht stimmt. Deshalb habe ich auch dort getestet. Alle Frameraten wurden mit Fraps gemessen, jeweils ein 30 Sekunden Abschnitt mit gleichen Einstellungen etc.
Race Driver GRID:
In Grid habe ich die Auflösung auf 2048×1152 Pixel gestellt, 4x Filterung angeschaltet und alle anderen Optionen (auch im erweiterten Bereich) auf On oder High gestellt. Gemessen wurde beim Race Day / Open Wheel, selbe Strecke ab dem Rennstart.
Hier liegen die extremsten Unterschiede vor. Ich hätte gerne eine erneute Messung mit der 5770 gemacht um die Werte nochmal zu bestätigen – jedoch bekomme ich sie nicht mehr zum Laufen.
Dirt 2:
Bei Dirt2 habe ich ebenfalls die Einstellungen 2048×1152, alles On/High und 4xMSAA gewählt. Gemessen wurde ab dem Rennstart des ersten Rennens im Spiel.
Test Drive Unlimited 2:
Auch bei Testdrive Unlimited 2 habe ich die oben bereits genannten Einstellungen vorgenommen. Die Ergebnisse:
Fazit:
Ich bin begeistert! Der Umstieg von der 5770 auf die 6870 hat deutlich mehr Performance-Schub gebracht, als ich mir vorher erhofft hatte. In niedrigeren Auflösungen und mit weniger Filterung sind die Unterschiede natürlich weniger auffällig – bei der recht hohen Auflösung von 2048×1152 jedoch sind sie in allen Spielen deutlich spür- und messbar. TDU hatte ich vorher z.B. nicht in voller Auflösung spielen können – jetzt ist dies überhaupt kein Problem mehr. Gleiches gilt für andere Spiele, die derzeit auf meiner „Like“-Liste stehen 😉 Auch sonst überzeugt mich – zumindest dieses spezielle Modell der 6870 – voll und ganz. Die Kühllösung funktioniert gut und ist dabei erfreulich leise. Nun können im Herbst auch ruhig die nächsten Knaller kommen… immerhin wird gemunkelt, dass Diablo 3 noch in diesem Jahr erscheinen wird. *gespannt-abwarten*
Links zu den alten Artikeln zum Thema:
HD5770 vs. 8800gt vs. HD3850
8800GT vs. 8600GT vs. HD3850 vs. 7600GS
HD3850 vs. 8600GT vs. 7600GS
7600GS vs. 8600GT