15 Apr 2012
Fünf Tage auf dem Rad… Saar und Mosel
In den letzten fünf Tagen haben Helena, meine Schwiegereltern und ich die Radwege von Saarbrücken bis Koblenz unsicher gemacht. Eine schöne Woche, in der wir sehr viele schöne Orte gesehen haben. Die Strecke (rund 310km) führte uns vom Hauptbahnhof in Saarbrücken, an der Saar entlang bis zur Mündung der Saar in die Mosel. Von dort ging es dann bis zum „Ende“ der Mosel, am Deutschen Eck in Koblenz. Wir hatten – abgesehen vom ersten Abend – keinerlei Vorbuchungen in Hotels oder Pensionen gemacht und waren eigentlich vollkommen frei in unserer Verteilung der Kilometer. Vieles ergab sich aus der Laune heraus, oder auch aus dem Wetter – was meist eng miteinander verbunden war. Für all diejenigen, die sich für diese Strecke interessieren, möchte ich unsere Etappen kurz zeigen. Wir sind mit den beiden bikeline Radtour-Büchern „Saar-Radweg“ und „Mosel-Radweg“ unterwegs gewesen und haben diese wirklich schätzen gelernt. Sie zeigen alternative Routen, Hinweise zu Sehenswürdigkeiten, Hinweise zur Strecke und ein Verzeichnis mit Unterkünften (natürlich nicht vollständig) und deren Preiskategorien. Alternativ kann man natürlich auch per Handy (oder anderer Karte) navigieren. Ich füge die aufgezeichneten GPX Tracks an den Beitrag an, falls jemand diese nutzen möchte.
1. Tag: Saarbrücken bis Merzig (54km)
Der erste Tag begann mit der Anreise per Zug. Wir reisten ab Köln mit dem Regionalexpress nach Saarbrücken. Hierfür mussten wir in unserem eigentlichen Zielort Koblenz einmal umsteigen. Auf der Fahrt waren wir bis Koblenz bzw. bis Trier nicht sonderlich allein: viele andere Radler waren mit uns im Zug. Nach Saarbrücken verschlug es dann aber doch niemanden sonst 😉 Mittags dort angekommen ging es direkt los. Wir hatten ein festes Pensum zu schaffen, denn in Merzig warteten unsere Zimmer in einem kleinen Hotel auf uns. Die ersten paar Kilometer verliefen natürlich etwas schleppend, wir mussten uns erstmal richtig einfahren. Die Taschen (bei mir insgesamt 10,5kg Gewicht) am Rad und die viele Kleidung am Leib (unter 10°C machten es nötig) erschwerten das Fahren natürlich um so mehr. Aber dann lief es eigentlich gut. Die Strecke war durchgängig gut zu fahren, jedoch nicht durchgängig schön. Gerade an diesem Tag störten die langen Abschnitte, die man direkt neben oder teilweise unter der Autobahn fuhr (linke Seite der Saar). Auch sonst ist das Gebiet natürlich sehr industriell geprägt. Andererseits gab es aber auf der Saar und daneben auch schon einiges an Tieren zu sehen, insbesondere fliegende Tiere. Irgendwann flogen die Kilometer dahin, bis alles weh tat… Eingewöhnung braucht Zeit. Der Weg von der Saar bis nach Merzig hinein schmerzte dann schon sehr in den Muskeln, insbesondere wegen der Abkürzung über den Berg. Dafür entschädigte aber die schöne Unterkunft und das leckere Essen am Abend. Mit dem Wetter hatten wir an diesem Tag wirklich Glück: Zu Beginn ein paar Tropfen Regen und just in dem Moment, als wir am Hotel ankamen wieder Regen. P.S. Wundheilsalbe sollte man im Zweifelsfalle immer dabei haben.
2. Tag: Merzig bis Longuich (70km)
Der zweite Tag fing an, wie der erste aufgehört hatte: mit etwas Regen und mit dem mühsamen warmfahren. Aber dann wurde das Fahren und das Wetter besser. Wir fuhren die Saarschleife. Hier war die Strecke links der Saar richtig schön, tief im Tal. Hin und wieder gab es kurze unbefestigte Stücke, die dennoch gut zu fahren waren. Die Kilometer flogen nur so dahin, so dass wir zur Mittagszeit bereits die Saarmündung in Konz erreicht hatten. Unsere Route führte uns weiter nach Trier hinein. Nach einem kurzem Abstecher zur Porta Nigra ging es dann weiter an der Mosel entlang. Weil es so gut lief, fuhren wir bis Longuich. Dort fanden wir zwei schöne und gemütliche Zimmer bei einem Weingut. Die abendliche Stärkung stellte sich als schwierig heraus, weil nur ein einziges Restaurant überhaupt geöffnet hatte. Alle anderen hatten sich gemeinschaftlich gegen uns verschworen. Die Strecke am zweiten Tag war schön – der Abstecher nach Trier muss nicht sein, denn die Fahrt durch die Stadt ist nicht soo toll.
3. Tag: Longuich bis Enkirch (78km)
Mittwoch, der dritte Tag… war auch der schönste. Das Wetter war uns wohlgesonnen – im wahrsten Sinne der Wortes. Kalt war es natürlich trotzdem. Wir starteten nach einem leckeren Frühstück in Longuich und machten uns daran die vielen Windungen der Mosel zu bewältigen. Eigentlich hatten wir uns nicht viel vorgenommen, da die Wettervorhersage nicht gut war. Aber da diese – bis in den frühen Abend – falsch lag, flogen die Kilometer bei leichtem Sonnenschein nur so dahin. Zur Mittagszeit waren wir schon in Bernkastel-Kues und nutzen die Guns der Stunde um uns mit italienischen Kohlenhydraten (Nudeln) zu stärken. Mit diesen neuen Kraftreserven ausgestattet legten wir Kilometer um Kilometer zurück. Die Strecke führte uns über gut ausgebaute Radwege durch viele kleine Orte (oder am gegenüberliegenden Ufer an ihnen vorbei). In Traben-Trarbach schwanden die Kräfte und so fuhren wir nur noch leicht bergab bis in den nächsten Ort Enkirch. Dort fanden wir erneut eine kleine, aber gemütliche Pension und natürlich leckeres Essen. Dafür, dass wir uns nur etwa 40-50km vorgenommen hatten, waren wir natürlich stolz auf unsere fast 80 geschafften Kilometer und hatten uns das Schnitzel auch wirklich verdient.
4. Tag: Enkirch bis Treis-Karden (66km)
Der vierte Tag verlief vor allen Dingen in Regenklamotten. Es war schlechtes Wetter angesagt und wir waren vorbereitet. Die Strecke führte uns an diesem Tage gleich zweimal durch Naturschutzgebiete und damit auch über unbefestigte Wege (rechte Moselseite). Diese waren zwar etwas anstrengender zu fahren, dafür jedoch um so schöner gelegen. Zudem gab es weite Teile, die durch die Weinberge (unten, keine besonderen Steigungen) verliefen. Das letzte Stück unbefestigter Weg endet genau am Ortseingang von Treis-Karden. Kaum kamen wir unter den Bäumen hervor erwartete uns leider auch schon eine große dunkle Wolke und machte die Wettervorhersage doch noch wahr. Gut wer hier immernoch die Regensachen an hatte 😉 Das Hotel entpuppte sich als einziger Fehlgriff in dieser Woche, es war alles etwas lieblos. Dafür war das italienische Restaurant in der Nähe des Rathauses um so besser!
5. Tag: Treis-Karden bis Koblenz (42km)
Der letzte Tag brach mit Nebenschwaden auf den Weinbergen an. Wir hatten noch etwa 40km vor uns, die Motivation war dagegen etwas am Boden. Dennoch ging es los. Leider führte uns unser Weg zu Beginn erstmal direkt an der Straße entlang. Der Wind blies uns mit 5-6°C ins Gesicht, alles fiel etwas schwer. Kurz hinter Löf wechselten wir die Moselseite (nach links). Hier führte der Weg nun ein gutes Stück in den Weinbergen her. Man fuhr zwar direkt an den Bahngleisen, jedoch deutlich ruhiger und entspannter, als direkt an der Straße. Unser Ziel Koblenz kam immer näher, die Laune stieg. Und kurz nach Mittag waren wir dann innerhalb der Stadtgrenzen. Dieser Teil der Route war natürlich nicht mehr so schön, denn das Fahren in den Städten ist natürlich nicht so angenehm, wie auf einem abgetrennten Radweg. Nach insgesamt 310km und 5 Tagen waren wir gut am Deutschen Eck angekommen. Von hier aus ging es dann – mit einer kleinen Stärkungspause – zum Bahnhof und dann zurück nach Köln.
Fazit:
Der Weg von Saarbrücken nach Koblenz ist größtenteils sehr schön. Man sollte sich aber mit entsprechendem Kartenmaterial auseinandersetzen um jeweils die richtige Flussseite zu wählen. Denn sonst fährt man große Teilstücke direkt an – teilweise auch auf – Bundesstraßen oder direkt an Autobahnen, was dem entspannten radeln natürlich etwas abträglich ist. Besondere Steigungen muss man nicht meistern, wenn man nicht vom Weg abkommt. Da die meisten Orten vom Wein und dem Tourismus leben, kann man – zumindest in der Nebensaison – ganz entspannt ohne Vorbuchungen reisen und einfach sehen wie weit die Beine einen fahren, eine Herberge ist immer in der Nähe. Die Orte liegen meist schlappe 4-5km auseinander. Besonders schön anzuschauen sind natürlich die Weinberge und die vielen historischen Gebäude in den Orten, aber auch auf den Bergen (verschiedene Burgruinen). Zudem sieht man besonders viele Vögel, wie Fischreiher, Enten, Gänse und ziemlich viele Schwäne, insbesondere in den natürlich belassenen Bereichen. Mit An- und Abreise ist diese Tour gut in fünf Tagen zu schaffen, wenn man nicht dauerhaft mit Gegenwind zu kämpfen hat.
oh mann, ihr seid echt hardcore. bei der kälte… Respekt!
die strecke an der Mosel bin ich auch mal gefahren, die ist echt schön. 🙂
Jan
Mai 1st, 2012 at 09:12permalink
Sers
Ich bin am planen und war auf der Suche nach Fahrradtouren im Raum Saarbrücken und bin auf die gestossen – Nicht schlecht
Aber wo sind die GPX-Dateien. Danke
Tommy
Juli 22nd, 2012 at 12:28permalink