Die Zeit

Gerade bin ich mal wieder damit beschäftigt die ein oder andere Sache für die Firma zu programmieren. Und wie im „normalen“ Leben ist es auch hier wieder die Zeit, die mir Probleme macht. Normalerweise geht es dabei aber eher darum, dass ich die Zeit „vergesse“, dass ich zu spät bin oder sonst etwas. Aber wenn man Dinge programmiert, bei denen es irgendwie um Zeit geht, dass wird scheinbar triviales oftmals sehr schwierig. Ich will da gar nicht erst von Echtzeitsystemen anfangen, sondern vom scheinbar einfachen Kalender sprechen, denn um etwas in diese Richtung geht es gerade.

„Es soll nur einfach ein Zeitraum eingetragen und angezeigt werden können“… so ungefähr war die Forderung und „Das ist alles? Kein Problem!“ war die unvorsichtige Antwort… oder so ähnlich zumindest.

Die Zeit und das Rechnen mit der Zeit gehört zu den unangenehmsten Dingen überhaupt. Während in unseren Regionen fast alles mit Dezimalsystem gerechnet wird, oder in der Informatik sonst noch mit Dualsystem, ist die Zeit vollkommen uneinheitlich: 60 Sekunden sind eine Minute… 60 Minuten eine Stunde. Bis dahin gehts ja noch. Aber sind 60 Stunden ein Tag? Nein… 24 Stunden sind ein Tag. Bei den Monaten wird es nicht besser: nicht 24 oder 60 Tage sind ein Monat… nein mal sind es 30, mal 31 und hin und wieder auch mal 28… in ganz schlimmen Fällen auch 29 Tage. Immerhin besteht ein Jahr konstant aus 12 Monaten, eine Zahl die man mit ein bisschen mathematischem Geschick immerhin mit 60 oder 24 in Verbindung bringen kann…

Das Jahr hat so ca. 365 Tage oder auch mal 366… das sehen wir nicht so eng 😉 Die Banker haben sich einfach auf 360 geeinigt. Ist viel einfacher zu merken und hat ja auch irgendwie was mit 60 zu tun. 😛 Im Grunde steht dahinter ja auch eine ernsthafte Problematik, über die sich viele Jahre viele schlaue Menschen den Kopf zerbrochen haben und sich eben dieses komplizierte System der Schaltjahre ausgedacht haben.

Die Informatiker haben die Umständlichkeit schnell verstanden und setzen deshalb zum Beispiel auf die Unixtime. Diese stellt die vergangenen Sekunden seit dem 1.1.1970 dar. Zum Rechnen ist das super… im täglichen Gebrauch aber vollkommen unbrauchbar. Wer verabredet sich schon gerne für 1191230100 am Dom in Köln? Und was ist mit der Zeit VOR dem 1.1.1970? Gabs die Welt da noch nicht, oder müssen wir dann mit negativen Zahlen hantieren? Davon, dass die Zeitrechnung in anderen Religionen und Kulturen wieder anders ist, will ich lieber gar nicht reden.

Und mit den Zahlen selber ist es dann auch noch nicht getan… man kann das Datum auf sehr verschiedene Weisen schreiben 01/01/70, 1970-01-01, 01.01.1970, 1. Januar 1970, January 1st 1970… usw. usw. Aber damit drifte ich nun wahrscheinlich auch schon zu weit ab…

„Es soll nur einfach ein Zeitraum eingetragen und angezeigt werden können“… jaja einfach nur.

Ich plädiere also schon seit längerem dafür, dass ein neues Zeitsystem eingeführt wird. Ein System, das vor allem eines sein muss: leicht durchschaubar, leicht berechenbar und leicht zu merken. Weil das Zehnersystem in den meisten Ländern vorherrschend ist, wäre ich in diesem Falle für ein Zeitsystem auf Dezimalbasis. Also vielleicht 10 Sekunden = 1 Stunde. 10 Stunden = 1 Tag. 10 Tage = 1 Jahr. Und Jahre zählen wir dann einfach lustig durch. Die Sekunden müssten nun zwar irgendwie länger werden, Stunden auch, aber das kann kein großes Kunststück sein: Mein Lateinlehrer konnte Stunden auch schon zu Jahren machen, dasselbe gilt für eine ganze Reihe von Universitätsprofessoren.

Und wenn die das können, wieso sollten wir das nicht auch können? Zeit im Zehnersystem… für eine bessere Welt. 🙂 Wenn ihr bessere Vorschläge habt, lasst sie ruhig hören.