19 Dez 2009

Der 4. Unterrichtsbesuch und die Informatik in Sek. 1

Posted by thomas

Diese Woche habe ich meinen vierten UB hinter mich gebracht. Dieses Mal habe ich wieder in Informatik eine Unterrichtsstunde gezeigt. Der Kurs war aus der Jahrgangsstufe 9 und wird von mir derzeit im Differenzierungsbereich im Fach Physik/Informatik unterrichtet. Nachdem wir die Logo-Programmierung hinter uns gelassen haben, geht es nun um verschiedene Gefahren/Probleme des Internets. Dabei geht es im Grunde um einen kleinen Grundkurs zur Einschätzung und Behandlung möglicher Gefahren, wie Malware, Spam, Phishing, Datenschutz im Netz (mit besonderem Augenmerk auf soziale Netzwerke), Anonymität und Urheberrecht im digitalen Zeitalter. Dinge, die meines Erachtens in der Schule oft viel zu kurz kommen.
Die gezeigte Stunde behandelte u.a. rechtliche Grundlagen in Bezug auf das Erstellen und Verbreiten von Bildern und Videos (§22 KunstUrhG und §201a StGB). Ist auch recht gut gelaufen, denke ich. Mehr will ich da eigentlich auch gar nicht zu sagen. Lieber schreibe ich noch etwas zur generellen Problematik, die in meinen Augen vorliegt:
Informatik ist in der Sek. 1 am Gymnasium nicht verpflichtend. An den meisten Schulen, die ich kenne, kommt es in der Sek. 1 entsprechend höchstens im Differenzierungsbereich vor, dort oft mit einer Koppelung an andere Fächer. Doch gerade die Inhalte der oben genannten Unterrichtsreihe sind für viele Schüler meiner Meinung nach, sehr wichtig. Viel zu oft landen Schüler in der Abo-Falle, flattern die Abmahungen bei den Eltern ins Haus oder landen einfach nur persönliche Daten im Netz, die dort nichts zu suchen haben. Das ist natürlich auch an den Schulen kein echtes Geheimnis, aber wie soll damit umgegangen werden? Bei uns ist es so geregelt, dass in verschiedenen Stufen der Sek. 1 verschiedene Aspekte durchgenommen werden. Geschehen soll dies aber auch in verschiedenen Fächern. Nun würde ich aber sagen, dass man für manche Dinge (Anonymität, Funktionsweise von Mailserver etc.) vielleicht doch besser ein „Fachmann“ sein sollte, um diese entsprechend für die Schüler aufbereiten zu können. Aus diesem Grunde bin ich für die Einführung des Pflichtfaches Informatik oder meinetwegen auch eines anderen Faches mit dem Schwerpunkt auf solchen Problematiken, für die Sek. 1. Dieses sollte mindestens ein Jahr unterrichtet werden. Doch ich befürchte, dass dies (auch in Hinblick auf die Verkürzung der Schulzeit) ein Wunschtraum bleiben wird.
Wie es wirklich um die Informatik in der Sek. 1 bestellt ist, sieht man beim Blick auf die Richtlinien/Lehrpläne… diese sind nämlich aus dem Jahre 1993. Und im Vorwort wird stolz verkündet, dass sie die vorläufigen Richtlinien von 1978 ablösen. Zwei Varianten in… huch… 31 Jahren! Das wird der Innovationsgeschwindigkeit der Informatik nicht wirklich gerecht, denke ich.

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