8 Mai 2006
Wir stehen unter Dampf
Heute war ein besonderer Tag: Mein Schatz und ich sind nämlich inzwischen quasi ein viertel-Jahrzehnt zusammen. (so klingt das nach noch mehr, als wenn ich von 2,5 Jahren gesprochen hätte).
Und weil an einem solchen Tag ja etwas besonderes her muss, haben wir das tolle Wetter genutzt und haben mein Geburtstagsgeschenk aus dem letzten Jahr endlich eingelöst (schliesslich habe ich bald schon wieder Geburtstag). Helena hatte mir nämlich unter anderem eine Tour mit der Ruhrtalbahn geschenkt. Diese bietet regelmäßig Dampffahrten durchs Ruhrtal an.
Eine solche haben wir dann heute gemacht: Ausgangspunkt war Hagen Hbf und Endpunkt der Reise das Eisenbahnmuseum in Bochum Dahlhausen. Wir standen (trotz Staus auf dem Weg) pünktlich um 10.45 auf dem Bahnsteig an Gleis 2… ein Schicksal, dass wir mit vielen anderen und dem Zug teilten (wobei der nicht auf dem Bahnsteig stand… zum Glück). Da wir reservierte Plätze hatten, konnte ich ganz in Ruhe erstmal den Zug von aussen anschauen und der Lok beim rangieren zusehen (wer kein Verständnis für so was hat liest besser nicht mehr weiter *G*). Die Waggons waren ziemlich gemischt in ihrem Alter. Wir hatten unsere Plätze in der 2. Klasse eines 1931 in Betrieb gestellten Wagens. Helena hatte besonders mit den ziemlich interessant gepolsterten Sitzen (man hoppelte so vor sich hin) ihren Spaß. 😉
Noch der vollständigkeithalber: Der älteste Wagen war aus dem Jahr 1903, der „jüngste“ aus den 50er Jahren. Wobei die älteren (besonders die 3. Klasse Wagen mit den Holzbänken) irgendwie mehr her machten. Gezogen wurde der Zug von einer P8 (die preußische Bezeichnung für die Loks der Baureihe 38). Diese war Baujahr 1918, hatte sich aber gut gehalten 😉 Schwarz stand ihr auch irgendwie 😛
Die Fahrt ging dann auch pünktlich los und das erste Stück waren wir auch überraschend schnell unterwegs, was wohl unter anderem damit zusammenhing, dass die Gleise im normalen Fahrbetrieb der DB genutzt wurden und man dann schlecht mit 30kmh den ganzen Verkehr aufhalten kann. Nach ein paar Stationen waren wir aber dann auf der privaten Bahnstrecke. Dort wurde nicht mehr als 50kmh schnell gefahren und an jedem beschrankten Bahnübergang musste der Zug anhalten. Denn der Beruf des Schrankenwärters ist bekanntlich nicht mehr besonders häufig… deshalb musste jemand vom Zugpersonal aussteigen, die Schranke schliessen. Und nachdem der Zug passiert hatte natürlich auch wieder öffnen.
Insgesamt war es eine wirklich schöne und mindestens 90 Minuten lange Fahrt, die dann im Eisenbahnmuseum in Bochum endete. Dort angekommen konnte man dann nochmals dem Rangieren der Lok zusehen und sich dann den Rest des Museums anschauen. Insgesamt hätte dieses sicherlich noch etwas schöner aufgemacht sein. Aber der Verein, der dieses führt, ist wohl mehr am Betrieb der Fahrzeuge, als an deren Ausstellung interessiert. Zumindest hatte ich schon deutlich bessere Museen dieser Art gesehen. Dennoch waren die Fahrzeuge vor Ort durchaus wunderschöne und teils auch exotische Exemplare unserer industriellen Vergangenheit. Und während unserer Rundgangs habe ich dann Helena auch mit meinen Vorträgen über die ganzen Details fast zu Tode gelangtweilt 😉
Den Rückweg traten wir dann aber per „moderner“ Bahn an. Hiefür wurden wir mit einem Schienenbus vom Museum zur nächsten S-Bahn Station gefahren und konnten dann von dort erst mit der S-Bahn und später mit der Regionalbahn zurück nach Hagen fahren. Erschreckend hierbei war, dass wir dafür fast genau so viel zahlen mussten wie für die Fahrt mit der Dampflok und dass die „moderne“ Bahn ausserdem unterwegs auch noch eine Panne hatte. Es ist eben auch nicht alles so viel besser geworden 😉
Insgesamt also ein toller Tag bei wunderschönem Wetter mit meinem super Schatz…
Kleiner Nachtrag noch am Rande: Wer nichts für Eisenbahnen übrig hat, dem sei statt der Ruhrtalbahn der Ruhrtalradweg ans Herz gelegt. Dieser führt von Winterberg bis nach Duisburg (oder umgekehrt) und geht ebenfalls durch das schöne Ruhrtal. Der Weg verläuft teilweise parralel zur Bahnlinie, so dass wir heute auch einige Radfahrer sehen konnten. Diese haben auch immer brav gewinkt… das solltet ihr dann auch tun 😉